Direktor Lapitz - ein schulischer Rückblick

Wenn jemand, wie Werner Lapitz, 36 Jahre an der VS Rotkreuz wirkte und damit ungeachtet seiner Burgenländer Herkunft das Rotkreuz-"Urgestein" schlechthin verkörpert, dann ist ein Rückblick auf seine Dienstzeit gleichzeitig ein Teil unserer Schulgeschichte. Was hat sich nicht alles geändert in diesen Jahrzehnten!

Als im Herbst 1977 an der VS Rotkreuz anfing, traf er gerade noch auf deren ersten Direktor Anton Fitz. Abgesehen von diesem älteren Herrn fand Werner Lapitz einen jungen, aktiven und umtriebigen Lehrkörper vor, in den er sich gut einpasste und dessen Aktivitäten er durch seine eigene vor allem künstlerische Note sogleich wertvoll ergänzen konnte. Dies war eine Zeit, in der auch die Geselligkeit eine überragende Rolle spielte, und so endeten die Konferenzen stets im Privathaus des damaligen Direktors im Stalden zu einem gemütlichen Ausklang.

Nach seinem ersten Unterrichtsjahr wurde Erich Hollenstein Direktor. 6 Lehrpersonen und der Direktor unterrichteten damals 225 SchülerInnen in 8 Klassen. Das waren fast 30 Kinder pro Klasse, manchmal sogar darüber. Nach der Frühpensionierung von Erich Hollenstein übernahm 1989 Hanna Palm die Leitung der Schule für 17 Jahre.

Gleich zu Beginn seiner Tätigkeit in Lustenau war Werner vom kulturellen Engagement an dieser Schule begeistert. Im dramaturgischen Bereich war er u.a. bei den Kantaten „Max und Moritz“ und „Till Eulenspiegel“ als Regisseur und Bühnenbildner tätig. Der bildnerische Bereich war ihm ohnehin immer ein großes Anliegen, was sich in Projekten bzw. in der Zusammenarbeit mit Künstlern wie Harald Gfader, Udo Rabensteiner, Marbod Fritsch und Franz Gassner niedergeschlagen hat. Ein Höhepunkt dabei war die Ausstellung von Schülerarbeiten im Foyer des Reichshofsaales unter dem Titel „Bildsprache“. Auch die Kalender „Bildsprache“ (2001) und „Gesichter“ (2006) zählen zu bemerkenswert qualitativen Produkten. Von den Einnahmen dieser Kalenderprojekte können immer noch kulturelle Projekte gefördert werden. Ein großes Anliegen war ihm immer die „Ausschmückung“ der Schule mit Bildern, welche nicht dem herkömmlichen „08/15-Schema“ entsprangen. Wie so oft springt der Funke über, denn in dieser Hinsicht wurde und wird auch von den KollegInnen Großartiges geleistet.

Erwähnt sei noch die zentrale Schulbibliothek, welche er mit Herta Lechner gemeinsam aufbaute und die nun zu einem fixen, unverzichtbaren Element im Schulbetrieb der VS Rotkreuz geworden ist.

Im Schuljahr 2007/08 übernahm Werner Lapitz von Hanna Palm die Schulleitung an der VS Rotkreuz. Es war für ihn eine anspruchsvolle Aufgabe mit viel Freuden, aber auch eine Auseinandersetzung mit allen Begebenheiten des Alltags.

Seine Auffassung einer Schulleitung war es immer, nicht zu befehlen, sondern zu vertrauen, zu ermutigen und somit in Eigenverantwortung vieles zu ermöglichen. So ist die VS Rotkreuz durch die Berücksichtigung der verschiedenen Charaktere, welche sich in unserer „Schullandschaft“ bewegen, im wahrsten Sinne des Wortes eine Schule der Vielfalt. Jeder bringt seine Stärken unbürokratisch dort ein, wo es möglich ist! Sichtbar wurde dies auch in der Projektwoche anlässlich der 40-Jahr-Feier, bei der alle Produkte und Produktionen weit über eine Mittelmäßigkeit hinausragten.

Auch wenn einem Schulleiter nie alles gleichermaßen gelingen kann, lässt sich über die 6 Jahre seiner Leiterschaft sagen:  Im Großen und Ganzen wurde und wird an der VS Rotkreuz mit vereinten Kräften vieles bewegt und man versucht, einen hohen Qualitätsanspruch zu erreichen. Aber es gibt immer etwas zu verbessern und zu entwickeln.

So sieht der scheidende Direktor die Ära nach ihm: "Die größte Herausforderung in der (hoffentlich nächsten) Zukunft wird die Sanierung mit Zubau oder ein Neubau der Schule (in Richtung Bildungscampus) sein. In manchen Sitzungen und Workshops habe ich in den letzten Jahren die Bildungsverantwortlichen auf die Dringlichkeit in der Sache hingewiesen"  - was ihm von Bürgermeister Fischer beim Abschied bestätigt wurde.

 

Die nachfolgende kleine Fotoauswahl aus unserer Schulchronik soll ein paar Schnappschüsse aus den 36 Dienstjahren geben.

Alles Gute, Direktor Werner!

Unser Direktor ist als großer Leser bekannt. Dass er auch in seiner Pension diesbezüglich nicht ganz austrocknet, dafür hat die gesamte Schule gesorgt. In allen Klassen, die des Schreibens schon ausreichend kundig sind, haben wir Lehrpersonen die Kinder Abschiedsbriefchen schreiben lassen. Dabei haben sie sich mächtig ins Zeug gelegt, was man an den Ergebnissen sehen kann.

Den Höhepunkt der Verabschiedung bildeten die Feier im Kreis des Lehrkörpers und die Verabschiedung durch Bürgermeister Dr. Kurt Fischer im vollen Turnsaal. Herrn Direktors Abgang durch das Spaiier der Kinder brachte deren Wertschätzung ebenso zum Ausdruck wie die originellen und warmherzigen Briefchen.